Paraiso und Orisi sind zwei kleine Dörfer in der Nähe von Cartago. Dort gibt es vor allem Cafe.
Die Bio Cafefarm Cafe Cristina wird von zwei u.s. Amerikanern betrieben: Linda und Ernie. Nach Anmeldung gibt es eine Führung, die 15 Euro kostet und ca. 1 1/2 Stunden geht. Eigentlich.
Beginn 15:00 Uhr, wir waren jedoch schon um 14:15 Uhr da. Also warten, mit 5 Hunden und einer Tasse Cafe.
Nach ein par Minuten fängt Ernie an vom Südpol zu erzählen und Bilder rauszusuchen. Er war Ende der 80er Jahre dort für zwei Jahre. Es geht weiter über sein Flugzeug damals, Gebiete am Südpol in denen es im Sommer 20°C und mehr hat, schneefreie Gebiete, dass es dort gar nicht so oft schneit wie man denkt, ...
Begonnen hat alles damit, dass es auf seinem Tablet Nachrichten gelesen hat, und da stand dann auch etwas über den Südpool.
Nach einer halben Stunde geht´s los. Auf dem Weg zur "Produktionsstätte" gehts erstmal vorbei an dem kleinen Gemüsegarten. Ich frage Ihn, ob das da hinten Jamaica Bell Chillies sind, worauf ich erklärt bekomme, dass ich der erste bin der weiß, was das ist. Prompt bekomme ich ein paar Samen geschenkt.
Da seine Frau, die sich besser mit den Feld auskennt, noch nicht da ist, erklärt Ernie zuerst die verschiedenen Cafe-Bohnen-Sorten, wie man sie maschinell öffnet, entschleimt und wie man die Bohnen danach richtig trocknet (dauert ca. 5-7 Tage).
Danach werden die Bohnen nach Qualität/Größe sortiert. Das passiert mit einer, wie Ernie es nennt, Art Airhockey-Tisch. Je nach Größe und Gewicht schweben die Bohnen in einer bestimmten Höhe über dem Tisch, am Ende muss man nur noch die Schichten separat auffangen. Es gibt drei Sorten: Beste Qualität (60-70%), Mittlere (ca. 20%, 1/2 Preis), Bruchstücke (ca. 10%, nicht schlecht, will aber keiner, nur lokaler Markt)
Es gibt noch eine größere Sortiermaschine, die hat er mal billig gebraucht gekauft, die ist aber zu groß. Frage von Ernie an uns: Was ist das Problem mit großen ebenen Flächen? Es sieht aus wie ein Tisch. Und was ist das Problem mit Tischen? Es sammelt sich Zeug darauf an. In seinem Fall sehr viel Krimskrams: Alte Schraubendreher, Bohrmaschinen, Fahrradteile, ...
Seine Frau ist wieder da. Jetzt geht´s Richtung Plantage. Jetzt geht es ums Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Pflanzen und den Cafe-Sträuchern, Bäumen die Schatten spenden, Bananenstauden, Vanille-Pflanzen die an den Bäumen hochklettern.
Und weiter! Cafe-Sträucher können nur einmal an der gleichen Stelle Früchte tragen, im nächsten Jahr, tragen die Pflanzen nur an den neuen Trieben. Wenn die Äste zu lang werden wird der Strauch unten am Stamm abgesägt. Dann treibt er wieder aus. Junge und auch die abgesägten Sträucher brauchen etwa drei Jahre, bis sie wieder mehr als ein Duzend Früchte tragen.
Wir überqueren eine Ameisen-Straße. Ameisen sind übrigens doof und Raupen sind auch irgendwie doof (aber nur auf Cafe-Pflanzen).
Nun eine Diskussion: Was fressen Schnecken eigentlich so genau, also die mit Haus???
Auf dem Rückweg zum Haus laufen wir an zwei Schweinen vorbei, die Rohstoff für das eigene Biomassekraftwerk produzieren...
Cafe rösten. Hierbei kommt es auf die Zeit und die Temperatur an. Grob gesagt dauert es zwischen 12-14 Minuten, wobei die Temperatur am Anfang etwa 150°C ist, dann auf etwas 90°C fällt und dann bis zum Ende langsam auf etwas 220°C erhöht wird.
Jetzt gibt´s nochmal einen Cafe. Wie uns Linda vorhin versprochen hatte, dürfen wir jetzt noch Bananen mitnehmen, jede Menge Bananen... (Daraus wurde dann später zusammen mit Ananas und Papaya Obstsalat)
Jetzt ist es kurz nach 18:00 Uhr, Linda ruft uns noch ein Taxi und wartet mit uns solange vorne am Tor.
YP
Wg.B.